Bildung

Grundschule
In Kenia ist die Grundschule die erste Phase des Bildungssystems. Normalerweise kommen die Schüler im Alter von sechs Jahren in die Grundschule, die sie weitere acht Jahre besuchen. In der Grundschule werden die Kinder vor allem darauf vorbereiten, ihren sozialen, politischen und wirtschaftlichen Beitrag zum Wohlergehen der Schüler zu leisten. Aus diesem Grund umfasst der neue Grundschullehrplan einen weitreichenden funktionellen und praktischen Unterricht. Dies bereitet Schüler, die die Schule nach der Grundschule verlassen, auf das Berufsleben vor, und die anderen Schüler auf den Besuch einer weiterführenden Schule.
Vor der Unabhängigkeit lag die Grundschulausbildung hauptsächlich im Verantwortungsbereich der Kommunen oder von nichtstaatlichen Trägern, wie Kirchengruppen. Seit der Unabhängigkeit hat die Regierung nach und nach die Verwaltung der Grundschulen von den örtlichen Behörden übernommen. Der Staat übernimmt nun einen großen Teil der Kosten und verpflichtet sich, durch kostenlosen Schulbesuch allen Kenianern dieselben Bildungschancen zu eröffnen.

Fast alle Grundschulen im Land unterstehen nun der öffentlichen Hand und werden von der Regierung finanziert. Der Staat stellt und bezahlt die Lehrer. Die Staatsausgaben für Schulmittel und -ausrüstung sind gering, da diese durch Beiträge der Eltern an die Eltern-Lehrer-Vereinigung finanziert werden. Die Eltern sind auch für den Bau und den Erhalt von Schulen und Mitarbeiterwohnungen verantwortlich. Fast alle Grundschulen, die nach der Unabhängigkeit gebaut wurden, sind das Ergebnis von Harambee- oder Selbsthilfemaßnahmen.

Die kenianische Regierung hat die Bedeutung einer allgemeinen Grundschulausbildung als wichtigen Meilenstein zu einer wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung erkannt. Ihr ist bewusst, wie stark Frauenbildung zu einer schnelleren Entwicklung beiträgt. Seit Januar 2003 hat die Regierung ein kostenloses Grundschulprogramm gestartet, wodurch die Zahl der Schüler beträchtlich angestiegen ist.
Außerdem hat die Regierung den Bildungshaushalt erhöht und ein Stipendienprogramm eingeführt, um Bildung an der Basis zu fördern. Für die Einführung der Allgemeinen Freien Grundschulbildung als Teil der Millenium-Entwicklungsziele (MDG) wurde Kenia mit dem hochdotierten Bildungspreis ausgezeichnet.

Weiterführende Schulen
Im Allgemeinen beginnen die Schüler ihre Oberschulausbildung im Alter von 14 Jahren. Nach Einführung des 8-4-4-Bildungssystems, das das 7-4-2-4-System ersetzt, dauert die Ausbildung vier Jahre. Das derzeitige Oberschulprogramm ist so ausgerichtet, dass es sowohl die Bedürfnisse der Schüler erfüllt, die nach der Oberschule die Schule verlassen sowie der Schüler, die einen weiterführenden Bildungsweg einschlagen. Aus diesem Grund konzentriert sich der Lehrplan der Oberschulen stark auf berufsorientierte Kurse, wie Wirtschaft und Technik. In Kenia gibt es öffentliche sowie private Oberschulen.

Die öffentlichen Schulen werden von der Regierung oder den Gemeinden getragen und vom Direktorium und der Eltern-Lehrer-Vereinigung verwaltet. Die privaten Schulen hingegen werden von Privatpersonen oder Organisationen finanziert und verwaltet.

Berufskollegs
Einige Institutionen bilden die Oberschulabgänger in verschiedenen Berufszweigen aus, z.B. Holzverarbeitung, Buchhaltung, Schweißen, Mechanik, Gastgewerbe und Lehramt. Die Schüler beenden die Ausbildung mit einem Zertifikat oder Diplom.

Universität
Als 1961 das Royal College in Nairobi den Universitäts-Status erhielt, war dies der erste Schritt zur Einführung und Weiterentwicklung der Universitätsbildung in Kenia. Dank eines Sonderabkommens mit der Universität London können sich die Studenten der Hochschule in London auf ihren Abschluss vorbereiten. Nach Gründung der Universität von Ostafrika im Jahre 1963 wurde das Royal College zur Universität von Nairobi. Weitere angeschlossene Hochschulen der Universität von Ostafrika sind Makerere in Uganda und Dar-es-Salaam in Tansania. Die Universität von Ostafrika hielt ihren Lehrbetrieb bis 1970 aufrecht, bis die Hochschule Nairobi den Universitäts-Status erhielt.

Außer der Kenyatta-Hochschule, die im Jahr 1970 als angeschlossene Hochschule der Universität von Nairobi gegründet wurde, war letztere bis Mitte der 80er Jahre die einzige Universität des Landes.  Doch mittlerweile ist die Zahl der Universitäten aufgrund der großen Nachfrage stark gestiegen.