Kultur
Obwohl sie moderne Werte übernommen haben, spielt der traditionelle afrikanische Glauben im Leben der Kenianer eine große Rolle. Die Menschen glauben an traditionelle Werte wie Bescheidenheit, Nachbarschaftshilfe und Familienzusammengehörigkeit. Außer in abgelegenen ländlichen Gebieten ist Aberglaube eher selten. Stattdessen ist die Zahl christlicher Kirchen und islamischer Moscheen stark gestiegen.
Es besteht eine große Nachfrage nach moderner Bildung und die meisten Menschen sprechen Englisch, wenn auch mit unterschiedlichem Akzent, je nach ihrer ethnischen Herkunft. Dem typischen Besucher mag das Nebeneinander widersprüchlicher herkömmlicher und moderner Glaubensrichtungen befremdlich erscheinen. Einige Kritiker führen diese kenianische Eigenschaft auf den Mangel an Bereitschaft zurück, sich ganz einem der beiden Glaubensarten hinzugeben. Nach Meinung der Kenianer ergänzen sich diese beiden Glaubensrichtungen jedoch. Niemand muss die moderne Lebensweise vollständig annehmen und dabei alte Traditionen über Bord werfen - oder umgekehrt. Die meisten Menschen übernehmen (unbewusst) die Teiler beider Religionen, die für sie relevant sind und vereinen sie zu einem Lebensstil.
Einige Gemeinden haben den traditionellen afrikanischen Lebensstil stärker beibehalten als andere. Sie leben in Hütten, gehen barfuß, kleiden sich in traditionelle Gewänder und schmücken ihr Haar mit farbiger Erde. Der Stamm der Maasai ist berühmt für sein althergebrachtes Nomadenleben, bei dem es hauptsächlich um das Vieh und die Suche nach Weideland geht. Dieses äußerst stolze Kriegervolk hat vielen Modernisierungsversuchen getrotzt und weltweit großen Respekt (und Neugier) geweckt.
Angesichts der betriebsamen Städte und Dörfer Kenias wird einem die Entschlossenheit dieses Volkes erst recht bewusst. Man findet Gelegenheitsarbeiter in blühenden Industriefirmen, Führungskräfte an der Börse aber auch Männer und Frauen jeden Alters, die an den Straßen für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt verdienen. Jeder Tag bietet neue Möglichkeiten zum Glück: An einigen Tagen sind die Geschäfte gut, an anderen gehen sie mit leeren Händen nach Hause. Unternehmertum ist die treibende Kraft hinter diesem Arbeitseifer und Durchhaltevermögen, das die Kenianer in ihrem Streben nach Erfolg und Glück vereint.